8 Tipps für die optimale Vorbereitung auf Dein Vorstellungsgespräch
Mit der Einladung zum persönlichen Kennenlernen hast Du es in den engeren Bewerberkreis geschafft – jetzt gilt es, den positiven Eindruck im Vorstellungsgespräch zu bestätigen! Das hierfür nötige Selbstvertrauen tankst Du mit der richtigen Vorbereitung. Wie Du Deine Chancen im Vorfeld steigerst, was Du erwarten kannst und wo die Planbarkeit an Grenzen stößt, erfährst Du hier.
1. Reflektiere Dein Bewerberprofil
Je nach Dauer des Bewerbungsverfahrens können zwischen Deiner Bewerbung und dem Vorstellungsgespräch mehrere Wochen ins Land ziehen. Die optimale Vorbereitung beginnt deshalb immer mit einer Rekapitulation Deiner Unterlagen, schließlich bilden diese auch für die Personaler den Ausgangspunkt des Gesprächs. Um den positiven Ersteindruck Deiner schriftlichen Bewerbung zu bestätigen, solltest Du Dich also ebenso gründlich mit Deinem eigenen Profil auseinandersetzen wie mit jenem Deines potentiellen Arbeitgebers.
Die sorgfältige Überprüfung Deiner Bewerbungsunterlagen hilft bei der Selbstreflektion und ermöglicht es Dir, Rückfragen zu antizipieren: Versetze Dich in die Rolle eines Personalers und überlege, welche Fragen Du Dir beim Lesen Deiner Bewerbung selbst stellen würdest. Welche Abschnitte in Anschreiben und Lebenslauf machen neugierig? Wo besteht möglicherweise zusätzlicher Erklärungsbedarf? Wie lassen sich dargelegte Kompetenzen an konkreten Beispielen belegen? Welche Erwartungen werden geweckt und wie kannst Du diesen gerecht werden?
2. Antizipiere den Gesprächsverlauf
Bewerbungsgespräche folgen in der Regel einem festgelegten Ablauf, der sich grob in folgende fünf Phasen einteilen lässt:
- Begrüßung und Vorstellung der anwesenden Personen,
- Vorstellung des Unternehmens und Beschreibung der ausgeschriebenen Stelle,
- Selbstpräsentation des Bewerbers,
- Rückfragen,
- Abschluss und Verabschiedung.
Das Wissen um diese Struktur hilft Dir, Dich besser in Deine Rolle einzufinden. Indem Du abschätzt, wie die Redeanteile verteilt sind, kannst Du souverän zwischen aufmerksamem Zuhörer und aktivem Gesprächspartner wechseln. Wann ist der geeignete Zeitpunkt für Rückfragen, und wann verlangt die Situation eher ungezwungenen Small Talk?
Natürlich kann es im Einzelfall zu Abweichungen kommen, zumeist gibt Dir Dein Gegenüber zu Beginn des Gesprächs aber einen Überblick über den geplanten Ablauf. Zögere ansonsten nicht, Dich höflich danach zu erkundigen.
Einzelne Momente des Gesprächs, z.B. Begrüßung und Verabschiedung, kannst Du gezielt vorbereiten und bei Bedarf trainieren. Auch Antworten auf gängige Fragen, etwa nach den eigenen Schwächen oder Gehaltsvorstellungen, kannst Du Dir im Vorfeld zurechtlegen.
Gesprächsverlauf antizipieren: Wie gestaltest Du Begrüßung und Verabschiedung, welche Fragen erwarten dich (nicht versteifen)
3. Kenne Deine Rechte
Dein potentieller Arbeitgeber will sich im Rahmen des Vorstellungsgesprächs ein möglichst umfassendes Bild Deiner Person machen. Dabei sind der Neugier der Personaler jedoch arbeitsrechtlich klare Grenzen gesetzt: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verbietet etwa Fragen nach Herkunft, Familienstand, sexueller Orientierung und Gesundheitszustand. Auch Erkundigungen bezüglich Partei-, Religions- oder Gewerkschaftszugehörigkeit sind weitestgehend untersagt. Wenn Du Dich im Verlauf eines Bewerbungsgesprächs mit derartigen Indiskretionen konfrontiert siehst, bist Du weder einer Antwort noch der Wahrheit verpflichtet.
Hier findest Du eine ausführliche Übersicht zu und Hilfestellung im Umgang mit unzulässigen Fragen im Bewerbungsgespräch.
4. Stelle eigene Fragen
Auch für Dich als Bewerber gehören Fragen im Vorstellungsgespräch zu Deinen wichtigsten Instrumenten. Ihre Funktion beschränkt sich nicht auf den bloßen Informationserwerb: Mit einer klugen Frage an der passenden Stelle demonstrierst Du Eigeninitiative, Interesse und Sachverstand. Auch zur Klärung vorhandener Bedenken und für den Abgleich gegenseitiger Erwartungen ist die Frageform unverzichtbar.
Die inhaltliche Vorbereitung auf Dein Bewerbungsgespräch konzentriert sich selbstverständlich auf eine möglichst intensive Auseinandersetzung mit Deinem potentiellen Arbeitgeber und der ausgeschriebenen Stelle. Im Zuge Deiner Recherche solltest Du daher bereits Anhaltspunkte für gezielte Rückfragen finden, beispielsweise hinsichtlich der Organisationsstruktur oder konkreter Arbeitsabläufe. Überlege Dir anschließend, welche Fragen Du stellen möchtest und in welcher Absicht; bei Bedarf kannst Du Deine Fragen auch schon ausformulieren.
Zwar ist eine Frage nicht zwangsläufig Ausdruck von Unwissenheit, dennoch solltest Du Dich nicht selbst durch unnötige oder überflüssige Fragen diskreditieren. Von Timing und Technik: Jede Menge hilfreiche Tipps zu eigenen Fragen im Vorstellungsgespräch findest Du in unserem Ratgeber!
5. Sei pünktlich
Pünktlichkeit ist ein essentieller Bestandteil deutscher Unternehmenskultur. Im Umkehrschluss gilt Unpünktlichkeit als hochgradig unprofessionell und unhöflich; wer zu spät zum Vorstellungsgespräch erscheint, disqualifiziert sich als Bewerber, noch bevor das erste Wort gesprochen ist.
Plane deshalb frühzeitig Deine Anreise und informiere Dich je nach Bedarf nach der öffentlichen Verkehrsanbindung oder Parkmöglichkeiten vor Ort. Kalkuliere Deine Zeit großzügig und unter Berücksichtigung sämtlicher Eventualitäten. Unverhältnismäßig viel Wartezeit überbrückst Du besser mit einem Spaziergang oder einer letzten Generalprobe vor dem Auftritt als im Empfangszimmer. Besser, Du triffst wesentlich früher, dafür aber entspannt ein, als eine gehetzte Punktlandung hinzulegen. Falls es trotz allem zu unerwarteten Verzögerung kommt, informiere das Unternehmen unverzüglich telefonisch über Deine Verspätung.
6. Dress for the occasion
Dein äußeres Erscheinungsbild ist für den ersten Eindruck entscheidend. Die Wahl eines angemessenen Outfits inklusive Accessoires ist dabei unmittelbar an die Stelle und das Profil Deines potentiellen Arbeitgebers geknüpft: Für den Job in der Bank wirkt das Piercing vermutlich eher unseriös, als Thekenkraft in der Rocker-Kneipe hingegen begründet es hingegen einen Vorteil. Anhand der Außendarstellung Deines potentiellen Arbeitgebers solltest Du relativ mühelos einschätzen können, ob Du besser mit Krawatte und Lackschuh erscheinst, oder in Hoodie und Sneaker. Unabhängig des Dresscodes solltest Du in jedem Fall gepflegt und präsentabel aussehen.
7. Dein Auftritt
Im Bewerbungsgespräch will sich Dein Gegenüber zusätzlichen zu Deiner fachlichen Eignung auch von Deinen sozialen Kompetenzen überzeugen. Folglich steht auch Dein Auftreten auf dem Prüfstand: angefangen bei der Körpersprache über den Sprachduktus, mitunter sogar bis hin zum Händedruck. Dennoch gibt es keinen Grund, Dich verrückt zu machen: Solange Du professionelle und höfliche Umgangsformen pflegst, kommt Authentizität wesentlich besser an als steife Inszenierung!
Bleibe das gesamte Gespräch über konzentriert und auf Deine Gesprächspartner fokussiert, höre aufmerksam zu und halte Blickkontakt. Vermeide unter allen Umständen den Blick auf die Uhr, um nicht ungeduldig zu wirken, und schalte Dein Handy vor dem Termin auf lautlos oder gleich ganz aus. Für Notizen greifst Du besser auf Stift und Papier zurück.
Wenn Du unter großer Nervosität leidest, musst Du diese nicht krampfhaft überspielen – ein entsprechendes Eingeständnis kann für alle Beteiligten zur Entspannung beitragen. Deute Deine Aufregung einfach augenzwinkernd als Ausdruck Deines ausgeprägten Interesses an dem Job!
8. Bleibe flexibel
Wie nahezu jede Form menschlicher Interaktion sind Vorstellungsgespräche dynamische Prozesse. Aller Vorbereitung zum Trotz solltest Du deshalb stets ein gesundes Maß an Flexibilität und Spontanität wahren. Letztendlich kannst Du Gesprächssituation und -verlauf eben immer nur bis zu einem gewissen Punkt vorhersagen. Passe Dich dem Setting an und reagiere situationsbezogen, anstatt stur vorgefertigte Antworten (oder Fragen) herunterzuleiern.
Um die Voraussehbarkeit zu mindern und Dich aus der Reserve zu locken, kreieren Personaler im Vorstellungsgespräch zudem bewusst unerwartete Momente. Zu einer optimalen Vorbereitung gehört daher auch die Einsicht, nicht immer sofort über eine maßgeschneiderte Antwort verfügen zu können. In Deiner Rolle als Bewerber ist Dir die vollständige Kontrolle der Situation schlicht verwehrt. Vertraue deshalb in Dein Auffassungs- und Reaktionsvermögen.
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